Mein guter Freund P. bemüht sich sehr um Redlichkeit, zum Beispiel nicht zu lügen, nicht schlecht über andere zu reden, nicht hochmütig zu sein. Oft mahnt er mich, wenn ich auf den Klischees klimpere (ich liebe Klischees!), ich würde andere „über einen Kamm scheren“. Bei der Musik kommt P. allerdings an seine Grenzen. Vor kurzem hatten wir die Neunziger am Wickel, und P., der Ska-Punk, Brit Pop und New Wave mag, ein großer Freund der „John Peel Sessions“ und noch immer aufrichtig „independent“ ist, P. also hatte so seine Probleme mit Techno, verstand das Lebensgefühl nicht (Hedonismus! Darkroom!). Ich beharrte darauf, dass Techno revolutionär war, und da konnte er schlecht was gegen sagen. Als wir dann zu Chrystal Waters, TLC und Snap kamen, war P. aber wieder obenauf, empörte sich über den „Euro Dance“. Voll Verachtung sagte der Menschenfreund: „Das braucht kein Mensch“.