Michi Schmidts Katze

schmitdskatze

Ich bin Schlüsselkind und wohne in der Metzer Straße, Prenzlauer Berg. Wie meine Freundin Michi Schmidt. Das ist toll, wir beide müssen nicht in den blöden Schulhort und keiner weiß, was wir nachmittags wirklich machen. (Meistens machen wir aber nichts Schlimmes, nur einmal haben wie die alten Kippen von der Kollwitztraße aufgesammelt und kalt weitergeraucht.) Ich klingele also bei Michi, und sie kommt mit ihrem Kater Max an der Leine herunter. Max ist schwarzweiß gestreift und eingebildet, ich mag ihn nicht. Wir gehen zum Wasserturm, vielleicht sind da auch Katrin und Jean-Pierre, die einzigen aus der Parallel-Klasse, die wir in Ordung finden. Die Strass-Steine an Max Lederhalsband glitzern in der Sonne. Das blöde Vieh will dahin, wo wir nicht hinwollen, es zerrt an der Leine und miaut so laut, dass die Leute auf der Straße stehen bleiben. Ein älterer Mann tippt sich mit dem Zeigefinger an die Stirn und murmelt irgendwas mit Lager. Wir gehen einfach weiter. Meine Oma sagt immer, ich soll mich vor den Alten in Acht nehmen.