Theater in Mitte

Theater, das neue Stück hat Premiere.  In der Pause treffe ich Isolde. Das Sektglas sieht gut aus in ihrer schlanken Hand an ihrem schlanken Körper. Ihre feinen Gesichtszüge werden von (fast) naturblondem, halblangem Haar eingerahmt. Isolde ist ein Hingucker im Theater, würde sie nicht reden. Doch sie redet: Sophia sei ja sooo begabt, sagt sie, das Kind habe so viele Talente, nicht nur für’s Theater, und alle gleichzeitig, und das schon mit vier! Ballett! Singen! Englisch Turnen! Isolde weiß gar nicht, wo sie „zuerst unterstützen“ soll. Und sie will auch den „natürlichen Fluss“ nicht aufhalten, das Kind soll sich ganz frei entwickeln dürfen, doch positiv steuern wär doch ok, oder? Ich kann nichts dazu sagen, doch Isoldes Begleitung weiß irgendwie Bescheid, ist jetzt bei Frühentwicklung und Feng Shui. Kindertheater wäre auch interessant. Die Pausenglocke läutet, ich nutze meine Chance, kippe hastig den Chardonnay hinter und verabschiede mich.