Schnell kommen die blutigen Schweine ins Bild. In der brachialen Unfallszene irgendwo zwischen Traum und Splatter kippt der LKW zur Seite und kollabiert, die überlebenden Tiere laufen panisch auf die Fahrbahn. Kunstblut ist das, und in Wahrheit sind die Tiere wohlauf, doch in der Geschichte geht es ihnen an den Kragen, und den beiden Teenie-Helden noch viel mehr. Denn wer unerlaubt mit einem gestohlenen Auto durchs Land fährt, erlebt bald bizarre Abenteuer…Tschick, Wolfgang Herrndorfs wunderbarer Roman von 2010, wurde von Fatih Akin lebendig verfilmt und erzählt von zwei Außenseitern, die niemand zur Party einlädt, weil sie spooky erscheinen. Die deshalb in Situationen schlittern, mit dem Gesetz in Konflikt geraten, unerwartet Hilfe bekommen und durch ihr „EINFACH MACHEN“ die Ordnung der Dinge in Frage stellen. Unterwegs werden sie zu Freunden, und können sich das erste Mal selbst begegnen, jenseits vorgefasster Urteile. Schön anzusehen ist das – wegen der tollen Darsteller, Dialoge und der Landschaft Brandenburg / Wallachei: Maisgelb, Weidengrün und Himmelblau färben die Geschichte von Maik und Tschick. Die auch ein summer of love ist.
