Wedding, „Zur blauen Mühle“, zwei Uhr nachts. Ich bin angetrunken und stecke in einem Wort-Loop fest: Schauspieler James Franco und die Coke-Light-Werbung. Franco, der Independent-Boy von Hollywood, macht Werbung für Coke! So verlogen! Ich bin empört und erzähle es R. immer wieder, erzähle auch von dem Film, in dem James Franco den Kletterer spielt, der in einer Felsspalte stecken bleibt, und sich dann sein eines Bein abschneidet. 127 Hours. James Franco und die Werbung, James Franco und die Frauen, James Franco und das Schweinesystem. Meine Gedanken flattern weg, und ich fange wieder von vorn an. R. hört zu, jedenfalls kommt es mir so vor, der Laden ist rammelvoll mit Freaks und Vokuhilas, wir sitzen auf der Bierkühltruhe zwischen Bar und Klo. Am Tresen bedient Joy, früher Joe, im Leoparden-Top. Joy hat turmhoch toupierte rote Haare und Geburtstag, es gibt Schnäpse, Küsschen, Glückwünsche. Dann kommt einer mit blau geflochtenem Zopf und Alpendialekt, der nörgelt, weil wir auf der Kühltruhe sitzen und er nicht an die Bierflaschen rankommt, an die er aber muss, weil er ja schließlich hier arbeite, ob wir das nicht verstünden. Ich vergesse Franco, und wende mich dem Zopf zu. Dass er uns nicht belehren soll, schnauze ich, wir hätten das schon kapiert. Ich bin plötzlich so wütend. R. fragt den Typen, was er da für eine Frisur habe. „Bauernzopf“ sagt der mit eingeschnappter Stimme. In der Blauen Mühle wird jetzt eng getanzt.