Frühstück Haus bei Eko

Im „Frühstück Haus“ bei Eko  sind die Schaufenster mit Papier zugeklebt, die Türen verrammelt. Das Farbfoto mit den Orient-Speisen an der Außentafel (Schafskäse, Oliven, Sucuk, Pide) ist verblasst. Frühstück Haus. Frühstückshaus. Haus des Frühstücks? Mit ohne Genitiv. / Ein paar Ecken weiter hat Die Blaue Mühle dichtgemacht, eine Altberliner Kneipe. Noch bis vor kurzem liefen hier vor allem am Wochenende neben den üblichen Kneipentrinkern jede Menge Künstler auf, Abenteurer und Verrückte. Die Luft war dick, der Schnaps scharf, der Ton rau. Das magische Zentrum der Blauen Mühle war aber nicht der Sprit, sondern Barfrau Joy (viel Leben, viel  Make-up, viel Dekolleté). Joy verströmte eine exklusive Mischung aus mütterlicher Wärme, Lebensklugheit und dem Sex-Appeal verruchter Nächte. Sie war die Seele der Mühle. Stammgäste und Besucher kreisten gleichermaßen um sie wie Planeten um die Sonne. Zu fortgeschrittener Stunde griff die fabelhafte Joy gern mal zum Mikrofon und sang auf Gloria Gaynor, Baccara oder Chic. Das ist nun vorbei.

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