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Buchpredigt am P-Berg

buchpredigt

Performance in der Kiezbuchhandlung: Bald ist Weihnachten und deshalb lesen Buchhändler aus ihren Lieblingsbüchern vor, dazu gibt es Wein und Lebkuchen. Schöne Menschen sind versammelt, die Stimmung ist gut, das Marketing sieht gemütlich aus und gar nicht nach Verkaufsförderung. Die Buchbox-Leute (eine Frau und drei Männer) stellen Verschiedenes vor: Krimis, Familienprosa, Gedichte von Patti Smith und Texte über die Liebe. Sie sprechen ohne Spickzettel und voller Hingabe an die Literatur. Den Auftakt macht die Frau in der Runde mit einem Roman über zwei Freundinnen, die Schritt für Schritt in den Sog einer Sekte (Colonia Dignidad?) geraten. Es geht um Glauben und Hoffnung, Macht und Freundschaft. Am Ende des Abends, zwei Stunden später, stellt ihr Kollege das Poem Let them eat chaos der Londoner Künstlerin Kate Tempest vor, ein schmales Bändchen, das ihn derart in Euphorie versetzt. Seine Rede gerät immer mehr aus den Fugen, Allen Ginsbergs Howl hält zum Vergleich her, das Mode-Wort unfassbar fällt unfassbar oft, und zum Schluss fordert der junge Mann sein Publikum auf, nun die Augen zu schließen, um dem Wut-Gedicht  auf Band zu lauschen. Gott aber kommt nicht.