Abenddämmerung: Laufen mit S., links die Spree, rechts die Pension, Themen sind Essen, Trinken und Piloten. Wir laufen über den Katzengrabensteig in die Filmfabrik-Siedlung. Das sind würfelförmige, denkmalgeschützte Backsteinbauten aus den 20ern. In den Werksgebäuden der „Glanzfilm AG“, die 1927 an KODAK ging, 1941 von den Nazis als „Feindvermögen“ beschlagnahmt und nach Kriegsende enteignet wurde, stellte man bis 1990 Röntgenfilme her. Heute ist alles kernsaniert für Mieter mit Zukunft. Viele wollten gar nicht mehr in die Innenstadt, sagt S., wenn der BER Flughafen mal fertig sei, wären die doch vom Flieger schnell zuhause, ein ganz großer Vorteil. Wir laufen an einer ebenerdigen Wohnung vorbei, vollgestopft mit Möbeln, Weihnachtsschmuck und Lichterketten. Am Fenster steht ein halbnackter Mann mit merkwürdigem Blick, eine Schaufenterpuppe. So beginnen Horrorfilme, oder nicht?