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Berlin Mitte: Stadtschloss

das berliner stadtschloss

Barocke Pracht trifft hartes Schwarzweiß: Auf dem Boden des als rote Videoprojektion angelegten Spiegelsaals aus dem 18. Jahrhundert steht ein schmuckloser Monitor, der die Sprengung der Berliner Schlossruine von 1950 zeigt. Der Ministerrat der DDR hatte kurz zuvor beschlossen, das 1945 von den Alliierten bombardierte preußische Stadtschloss an der Museumsinsel zu beseitigen. Und das Volksgedächtnis einmal mehr von den Anhaftungen der Vergangenheit zu befreien. (Schließlich, so die Ansicht der Kommunisten, war das Schloss ein Symbol jenes militaristischen Erbes, das es ideologisch zu überwinden galt.) Die Filmaufnahmen der Schloss-Sprengung sind von brachialem Reiz: Nach der Zündung des Sprengsatzes stürzen die Außenmauern binnen weniger Sekunden in sich zusammen und setzen eine gigantische Rauchwolke frei, die in den Himmel steigt. Zurück bleibt ein leerer Platz. Heute sieht man dort eine große Plastikplane, hinter der die Vergangenheit wieder aufgebaut wird – nicht ohne in die Zukunft zu weisen, so die PR-Abteilung des Platzes.